Die Kotte
Das Überkleid, oder die Kotte, ist das allgemeine Kleidungsstück der Epoche. Sie begegnet uns in fast allen bildlichen Quellen in derselben Grundform. Sie kann geschlitzt sein, und mit Zierat versehen werden. In diesem Fall ist der Halsauschnitt geschlitzt und mit fünf silbernen Kugelknöpfchen verschlossen. Ab der Hälfte des 13. Jh. begegnen uns Knöpfe als modische Besonderheit häufiger. Die Ärmel sind ebenfalls leicht geschlitzt, hier wird jedoch auf einen gesonderten Verschluss verzichtet. Auch diese Tragweise finden wir an verschiedenen Stellen. Sie sorgt für die Möglichkeit eines modisch engen Ärmelschnittes und klappt ohne Belastung von allein zusammen.
Die Kotte ist aus köperbindiger - mit Waid gefärbter - Wolle genäht und hat ein Futter aus doppelt krappgefärbter Seide. Als Garn wurde hier ein ebenfalls waidgefärbter Wollzwirn verwendet.
Abb.: familia ministerialis, Kreuzfahrerbibel (1260), Willehalmhandschrift (1275), Straßburger Münster (um 1250) "Opferung Isaaks", Dom Naumburg (um 1250) "Stifterfigur Thietmar", Dom Naumburg (um 1250) "Stifterfigur Markgraf Eckehard", sog. "Basenheimer Reiter" Darstellung des hl. Martin (nach 1240) Mittelrhein, Dom Naumburg (um 1250) "Stifterfigur Markgraf Hermann", Miniatur aus Petrus de Ebulo (Italien um 1270)