Kinderbekleidung

Anders als in der Neuzeit begegnet uns in den Quellen zum Mittelalter keine Kinderkleidung im Sinne von gesonderten Kollektionen oder besonderen Schnitten. In der frühesten Kindheit wurden die Säuglinge mit Binden stramm eingewickelt, um das Bewegen der einzelnen Gliedmaßen zu verhindern, da man das als schädlich für die körperliche Entwicklung und die seelische Gesundheit des Kindes betrachtete. Zeugnisse hierfür finden wir sowohl in schriftlicher Form, als auch recht häufig in Abbildungen. Später wurden die Babys bis zum "stubenreinen" Alter wohl nur in Kittelchen gekleidet. Größere Kinder trugen dann Kleider, die der Bekleidung Erwachsener im Schnitt gänzlich entsprach.
Unsere Kinder tragen Unterwäsche aus Leinen, das Mädchen ein ungebleichtes Leinenhemd, der Knabe Hemd und Bruche aus gebleichtem Leinen. Darüber findet sich eine zwiebelgefärbte Kotte bzw. eine Tunika, die mit Zwiebel gefärbt ist und krapp-gefärbte Beinlinge. Die Schnitte der Oberkleider orientieren sich an textilen Funden in Herjolfnaes. Beide Kinder tragen einfache rindslederne Schuhe.

Abb.: familia ministerialis, Marburg Elisabethschrein (1250), Kreuzfahrerbibel (1260), Münster Konstanz (1280) "Jesuskind", Reiner Musterbuch (1220), Marburg Elisabethkirche "Sohn der Adelheid" (1280), Weltchronik Münchener Meister (Ende 13. Jh.)