Gärten sind heute aus unserem näheren und weiteren Lebensumfeld nicht mehr wegzudenken, sei es als klimaökologischer Faktor im Rahmen der Stadtplanung, zum Zwecke der Naherholung im öffentlichen und halböffentlichen Raum, oder im privaten Raum in Form der Schreber- oder Hausgärten. Dieser selbstverständliche Umgang mit dem Kulturgut "Garten" im weiteren Sinne, ist Produkt einer langen kulturgeschichtlichen Entwicklung in Europa. Die initiale Befruchtung mag aus dem Orient über den mediterranen Raum nach Mittel- und Nordeuropa gelangt sein. Jedem sind die antiken Gärten mit ihren gargantuesken Formen und ihrer Gestaltungsvielfalt ein Begriff, als Beispiel seien hier nur die hängenden Gärten von Theben oder die herrlichen Atriumgärten Roms und Griechenlands erwähnt. Schon im alten Ägypten finden sich Darstellungen höchster Würdenträger bei dem Bestellen des Gartens (Abb.1). Eine Gesellschaft, die Gärten um ihrer selbst willen, ohne agrarische Notwendigkeit, anlegt, hat ihre Rolle als Steuerer und Planer ihrer Umwelt verstanden. Der Mensch nicht als Teil einer von Gott/ Natur gegebenen Landschaft, in welcher er sich zurechtfinden muss, sondern als Aktivator von Landschaften nach seinen Bedürfnissen und Wünschen. Im 13. Jahrhundert finden wir die ersten Entwicklungen von "Lustgärten" und Gestaltelementen zur Zerstreuung und Verlustierung der Menschen in Europa. Dem entgegen steht die Notwendigkeit der Anlage von Gärten zur Gewinnung von Lebensmitteln. Sei es zur Erzeugung der Rohstoffe für das "täglich Brot", oder zur Bereitstellung von Luxusgütern wie Obst und Gewürzen, sowie Arzneipflanzen. Nüchtern betrachtet hat sich die Motivation zur Anlage von Gärten bis heute nicht verändert. Der eigentliche Fortschritt bestand in der Verlagerung der Sammelgebiete im Aussenbereich in Erntegebiete in den häuslichen Bereich. So steuerte der Mensch das Wachstum und den Ertrag direkt nach den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Nicht zuletzt förderte die Anlage von Gärten den wissenschaftlichen Fortschritt, nun beschäftigte man sich mit der Anatomie der Pflanzen, analysierte ihre Inhaltsstoffe und manipulierte den Boden mit Hilfe der Chemie. Auch der technologische Fortschritt erfuhr einen Schub. All diese Entwicklungen könnte man auf das Plus an Zeit zurückführen, die dementsprechenden Pflanzen mußten nicht mehr gesucht und von weit herbeigeschafft werden. Diese Ausarbeitung soll allen Interessierten die Bedeutung von Gärten im Mittelalter erläutern, und vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß geben. Aber auch als praktische Anleitung dienen, sich selbst einmal auf dem Gebiet der alten Nutz- und Zierpflanzen zu versuchen. Interessant mag vielleicht auch der Überblick über die verwendete Flora sein.
Welche Quellen stehen uns zur Verfügung, und wer schaffte die Grundlagen der Gartenbaukunst? Uns stehen diverse Quellen zur Verfügung, zum einen bildliche Quellen wie zum Beispiel Marienabbildungen, spätmittelalterliche Hausbücher (Abb.2), Kupferstiche, Liebesallegorien und Monatsbilder, schriftliche Quellen in Form von Gartenplänen und Inventaren und schließlich archäobotanische Befunde aus Latrinen, Ablagerungen und Feuerstellen. Um sich der alten Gartenplanung aus architektonischer Sicht zu nähern, das heisst den Garten als Ort des schöngeistigen und gestalterischen Handelns und der Entspannung zu begreifen, bringen uns Funde von Nahrungspflanzen freilich wenig. Hier müssen wir Literatur und Kunst heranziehen. Oft sind die Darstellungen nicht um des Gartens willen entstanden, vielmehr müssen wir uns die Informationen herausfiltern. Die archäologischen Befunde geben Auskunft über die Anlage der Gärten und deren Bodenverhältnisse. Vor allem aber stützen sie die uns bekannte Artenvielfalt. Bildliche Quellen werden schon seit langer Zeit ausgewertet, hingegen ist die Archäobotanik erst in den letzten Jahrzehnten gewachsen. Erfreulicherweise verhilft uns die interdisziplinäre Betrachtung des Themas zu einem recht aussagekräftigem Bild der mittelalterlichen Gärten. Jede Quellengattung hat so ihre eigenen Probleme, in den Quellen der bildenden Kunst stolpern wir oft über künstlerische Symbolwerte, kaum eine Quelle betrifft Sachtexte oder gar Pläne. Das ergrabene Material lässt wenig Raumvorstellung aufkommen, auch über die Häufigkeit von Pflanzenarten innerhalb des Gesamtsortimentes sagen sie erstaunlicherweise wenig aus. Im Gegensatz zu Getreidekörnern haben Früchte und Samen von Gartenpflanzen eine relativ geringe Chance zu verkohlen. Also bleiben ihre Überreste nur in Ablagerungen erhalten, welche infolge von Sauerstoffmangel nicht der Zersetzung durch Mikroorganismen anheim fallen. Allgemein ergibt sich eine sehr unterschiedliche archäobotanische Nachweisbarkeit für die einzelnen Pflanzengattungen mit Hilfe ihrer fossilen Reste, deshalb ist es wichtig mit anderen Quellen zu vergleichen. Besonders wenn Arten wie z.Bsp. Knoblauch (Allium sativum), Porree (Allium porrum) und Zwiebel (Allium cepa) kaum durch fossile Belege nachzuweisen sind (Willerding, 1998). So belegen uns bildliche Quellen das Vorhandensein der rotblühenden Rosa gallica und der weißblühenden Rosa alba, an den fossilen Früchten der Gattung Rosa wäre diese Unterscheidung schlicht unmöglich. Eine sehr wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle zur Entwicklung von Gartenplanung in Mitteleuropa fällt dabei den Klöstern zu. Besonders hervorzuheben ist dabei der Gartenplan von St. Gallen(Abb.4) aus dem Jahr 816, und der "Hortulus" des Abtes Walahfried Strabo (ca. 830). Die Mönche mögen antike Vorstellungen der Ideallandschaft übernommen haben, waren sich aber ihrer christlichen Aufgabe der Arbeit und Forschung dabei durchaus bewusst. Erstmals wird der Garten nicht nur zu Nutzzwecken angelegt, sondern er wird idyllisch verklärt und als locus amoenus – als "Lustort" bezeichnet. Freilich können wir hier von "Gartenkunst" noch nicht sprechen, im Vordergrund steht immer noch die wirtschaftliche Nutzung. Auffällig sind jedoch die als "Paradiese" bezeichneten Gartenflächen an den Portalen, es liegt nahe zu vermuten, daß es sich hierbei um Gleichnisse zum Himmlischen handelt, um Flächen welche zur Einkehr und meditativen Vorbereitung auf das Gebet dienen. Oft waren diese Paradiese mit Rosen bepflanzt, diese Pflanze steht seit alters her für das Himmlische, das Göttliche (Hennebo, 1987).
Abb.2: Das Hausbuch der Cerrutti, 14.Jhdt. : Frühling | Abb.3: Emailkästchen mit floralen Mustern, frühes 13.Jhdt., Limoges |
Abb 4: Klosterplan Skt. Gallen |
Abb. 5: Albertus Magnus | Abb. 6: Albertus Lustgarten 1- Wiese; 2-Wurzgarten; 3- Rasenbank; 4- Quelle; 5- Baumpflanzung |
Die Entwicklung des Gartens in Europa kann man als ein Fortschritt vom reinen Nutzgarten, hin zum reinen Lustgarten (bzgl. der "Gartenkunst", abgesehen vom Erwerbsgartenbau) zu verstehen. Sicherlich wurde hier das Rad nicht neu erfunden, Gärten zum ausschließlichen Zwecke des Lustwandelns oder der Erholung und Kontemplation sind hinlänglich aus der Antike bekannt. Aber nördlich der Alpen war das bisher undenkbar. Jeglicher Anbau von kultivierten Pflanzen diente der Nahrungsbeschaffung für Mensch oder Tier. Um die Entwicklung deutlich zu machen, und um diesem eigentlich sehr umfassenden Thema Struktur und Übersicht zu geben, werde ich mich in meinen Ausführungen auf die im Kapitel "Quellen und Grundlagen" behandelten Exempel beschränken. Wegbereiter und Pioniere auf dem Gebiet der Gartenkunst sind unbestritten die Benediktinermönche , auch wenn ihre Anlagen im Großen und Ganzen noch wirtschaftlichen Charakter haben. Bei genauerer Betrachtung fallen einige Besonderheiten auf. Im St. Galler Klosterplan, dem ältesten bildlichen Gartenplan in Mitteleuropa, finden wir erste Gestaltelemente, die ausschließlich dem Wandeln und der Erholung dienen. Neben den Nutzgartenarten (auf welche weiter unten noch eingegangen werden soll) Gemüsegarten (hortus), Kräutergarten (herbularius) und dem (Obst-)Baumgarten, der wie wohl üblich auch als Friedhof diente, finden sich auch noch ein Kreuzgang- Garten und zwei "Paradiese". Der Kreuzgang- Garten erinnert stark an einen römischen Peristylgarten, ein Wegekreuz führt zur Mitte des Platzes, wo vermutlich ein Sadebaum vorgesehen war ( Fischer 1929 ). Dies geht aus der dort verzeichneten Inschrift "savina" hervor. Man meinte also einen Juniperus sabina, einen Wacholder, nämlich den "sevenboom" oder "Sadebaum". Interessant ist die Wahl dieses Gehölzes allemal, galt doch der Sadebaum im gesamten Mittelalter als Abortivmittel (Hennebo 1987 ). Die deutschen Volksnamen dieses Baumes hängen damit zusammen, z.Bsp. "Mägdebaum", "Jungfernpalme" oder "verboden bum". E. Fuchs zitiert eine alte englische Ballade in der es heisst:
To put on the savin- tree
But for a that she could say or do
The babie it would not die...
Andererseits galt der Sadebaum in einigen Gegenden des katholischen Frankenreiches als Mittel gegen böse Geister, auch wurden mit seinem Holz Räume religiös ausgeräuchert (H. Marzell 1951 ). Auf jeden Fall ist hier mit dem Kreuzgang- Garten erstmalig ein Raum für Gestaltung entstanden. Er ist völlig losgelöst vom Gedanken den Garten als Produzent von Nahrung oder sonstwie nutzbaren Pflanzen anzulegen. Hier konnte sich ein neues Naturgefühl entfalten, das eine grundlegende Änderung im Bewußtsein der Menschen erzeugt. Nun war der Weg frei für den Garten als Kunst, als Ort der Verklärung und Poesie, und auch als Ort der (heimlichen) Liebe( Abb. 6). Natürlich war es noch ein langer Weg bis zur Perfektion in der Renaissance oder dem Barock. Der Abt Walahfried Strabo hinterließ uns ein Werk (hortulus) aus dem wir wunderbar ablesen können welches Lebensgefühl und welche Freude solche ein "Gärtchen" dem Menschen bringen kann. In geradezu putziger Weise beschreibt er die Anlage, Pflege und den Genuß eines Gartens in Gedichtform. Der Garten hatte sich innerhalb der Kunst etabliert. Die schon erwähnte Hildegard von Bingen verschrieb sich weniger der Gartenkunst als den Gewächsen und den ihnen innewohnenden Heilkräften. Ihr Einfluß auf die geplant kreative Gartengestaltung war also nicht merklich, wohl aber hatte sie Anteil an der neuen Wertigkeit der Gartengewächse, mithin der Gärten an sich.
bb. 7a Unbekannter Meister 14. Jahrhundert, " Du sollst nicht Unkeusch sein" | Abb. 7b: Aus einer Handschrift des Martinus Opifex 1440, Liebespaar im Kräutergarten |
Im 13. Jahrhundert begegnen uns verschiedene Gartenarten, welche nach Ihrer Funktion auch unterschiedlich angesprochen werden. Aus den schriftlichen Quellen kennen wir den Gemüsegarten hortulus, den Kräutergarten herbularius und den Baumgarten. Der Baumgarten begegnet uns als Element im Lustgarten und im Nutzgarten als Obsthain. Diese Trennung verdeutlicht auch die Nutzerschicht der Gärten. Wer es sich leisten konnte, unterhielt einen solchen Garten auf der Burg. Öffentliche Parkanlagen gab es nicht. Im Lustgarten des Albertus Magnus finden sich eine Wiesenfläche, ein Wurzgarten, und auch ein Baumgarten zu einer Komposition vereint. Alle Bedürfnisse der Erholung werden berücksichtigt. Die Bäume spenden kühlenden Schatten auf der Wiese und der Wurzgarten verströmt betörende Aromen und bringt Farbe ins Spiel. In der Mitte befindet sich als Blickfang und Angelpunkt ein Brunnen. Dieses Ordnungsprinzip fand sich bereits in den frühen Klostergärten. Neu und absolut typisch für Lustgärten dieser Zeit sind die sogenannten Rasenbänke. Dabei handelt es sich um kastenförmige Erhöhungen. welche mit Blumen und Gräsern bepflanzt werden und zum bequemen Sitzen und Plaudern einladen. Aus gestalterischer Sicht ist dies durchaus ein Ort, an dem sich pulsierendes Leben abspielen könnte, und der dennoch Platz zum Ruhen bietet. Baumgärten auf dem Lande waren in erster Linie zu Nutzzwecken angelegt, Obst erweiterte den Speiseplan der Menschen und versorgte sie mit wichtigen Vitaminen. Warum der Obstbaumgarten oft auf dem Friedhof gelegen war, begründet Hennebo mit dem deutlich sichtbaren Lebenszyklus der Obstgehölze. Werden und Vergehen an einem Ort. Es sind durchaus nicht nur endemische Gehölze im Obstbaumgaren zu finden, beispielsweise werden der Pfirsich und die Feige mit wahrscheinlich wechselndem Erfolg kultiviert. Der Kräutergarten findet sich ebenfalls mehrfach und mit unterschiedlicher Mission, einerseits im Lustgarten zum profanen Zwecke, und andererseits als Nutzgarten am Kloster. Bemerkenswert ist, daß die Grenzen zwischen Zier- und Heilpflanze sehr verschwimmen, so zum Beispiel bei der Schlüsselblume (Primula officinalis), dem Eisenhut (Aconitum napellus) und der Pfingstrose (Paeonia officinalis). Mit dem fortschreitenden Wissen im medizinischen Bereich wurde der Anbau von Kräutern intensiviert. Ebenfalls undeutlich sind die Grenzen von Gewürz- und Zierpflanzen, Albertus Magnus empfielt beispielsweise die gelbblühende Weinraute (Ruta graveolens) wegen ihrer zierenden Eigenschaften. Als Letztes haben wir noch den Gemüsegarten. Zu ihm bleibt nicht viel zu sagen, letztlich ist sein Zweck klar. Bis heute. In Lustgärten finden wir logischerweise keinerlei Gemüseanbau. Der professionelle Anbau von Gemüse fand auf dem Land, in der Nähe der Bauernhäuser, und am Stadtrand statt. Wir haben hier die typische Gestaltung von Bauerngärten wie wir sie heute noch finden. Eingefaßte Beete mit einer zentrischen Anordnung und weichen Raumkanten. In der Kombination verschiedener Gartenarten durch Albertus Magnus finden sich das Bedürfnis nach geordneten Gärten, und umschlossenen Räumen wieder
PflanzenartenIm weiteren finden sich Zusammenstellungen von für Mittelalter belegten Pflanzenarten. Auf Getreide und Hülsenfrüchte wurde hier absichtlich verzichtet, da diese hauptsächlich im Feldanbau produziert wurden und mit "Gärten" im engeren Sinne nichts zu tun haben. Weit verbreitete Getreidearten waren Roggen, Weizen, Hirse und Hafer (selbstverständlich gab es noch einiges an Getreide mehr, dies soll aber an anderer Stelle behandelt werden). Im Mittelalter begegnen uns fünf mehr oder minder nachgewiesene Hülsenfruchtarten, die Linse (Lens culinaris),die Ackerbohne (Vicia faba + var. major), die Erbse (Pisum sativa),und die Kichererbse (Cicer arientinum).Obwohl man sich der allgemeinen Verbreitung der Kichererbse nicht zu sicher sein kann, wird diese bei Strabo, bei Hildegard v. Bingen und bei Albertus Magnus erwähnt. Das Landgüterverzeichnis Karls des Großen (siehe oben) erwähnt die Linse, beide Erbsenarten und zwei Bohnenarten. Eine der beiden genannten Arten ist klar als Ackerbohne( Vicia faba, im Landgüterverzeichnis fabas majores – also "dicke Bohne" – genannt) zu identifizieren, nämlich als Sorte V. major. Weiterhin wird eine (?) Art genannt die als fasiolum angesprochen wird. Damit ist schlicht und ergreifend "Bohne" gemeint. Später aus der Neuen Welt eingeführte Bohnen bekommen diesen Gattungsnamen (Phaseolus- Bohnen =grüne Bohne, Stangenbohne, Gartenbohne). Natürlich kommen als fasiolum nur Arten aus der" Alten Welt" in Frage, und zwar die Helmbohne (Doliches lablab) und diverse Vigna- Arten (bspw. Kuhbohne = Vigna ungiuculata). Beide Arten mögen es eher warm und trocken, erstere wird ursprünglich in Indien (Weiterverbreitung in Asien) vermutet und verträgt absolut keinen Frost, die Gattung Vigna kommt wohl aus Afrika ( auch "Pharaobohne") sowie Asien (Japan, China) und hat in Europa ähnliche Probleme. Beide Gattungen lassen sich letztlich in Europa bis zum 13.Jahrhundert nicht nachweisen. Archeo-ethnobotanisch läßt sich lediglich die Linse, die Ackerbohne, die Kichererbse und die Erbse belegen.
Alle aufgeführten Pflanzen sind entweder durch schriftliche oder bildliche Quellen belegt, und/ oder paleo- ethnobotanisch nachgewiesen. In den Tabellen nach Willerding finden sich Nachweise für das gesamte Mittelalter, der Vollständigkeit halber sind auch spätere Zeitstellungen aufgenommen. Alle im 13. Jahrhundert gebräuchlichen Arten sind fettgedruckt
Dt. Name | Name | Herkunft | Nachgewiesen seit: |
Akelei | Aquilegia vulgaris | Eurasien | 12. Jh. |
Christrose | Helleborus niger | Europa | 12. Jh. |
Dachwurz | Sempervivum tectorum | Europa | 9. Jh. (R) |
Eisenhut | Aconitum napellus | Europa | 13. Jh. |
Goldlack | Cheiranthus cheiri | östl. Mittelmeergeb. | 13. Jh. |
Immergrün | Vinca minor | Europa | 15. Jh. |
Levkoje | Matthiola incana | Mittelmeergebiet | 15. Jh. |
Löwenmäulchen | Antirrhinum majus | Mittelmeergebiet | 15. Jh. |
Maiglöckchen | Convallaria majalis | Europa | 15. Jh. |
Margerite | Chrysanthemum leucanthemum | Eurasien | 15. Jh. |
Marienlilie | Lilium candidum | östl. Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Märzenbecher | Leucojum vernum | Eurasien | 15. Jh. |
Maßliebchen | Bellis perennis | Eurasien | 15. Jh. |
Nachtviole | Hesperis matronalis | Eurasien | 14. Jh. |
Osterglocke | Narcissus pseudonarcissus | Europa | 13. Jh. |
Pfingstrose | Paeonia officinalis | Südeuropa | 12. Jh. |
Rote Rose | Rosa gallica | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Weiße Rose | Rosa alba | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Rote Lilie | Lilium bulbiferum | Südeuropa | 15. Jh. |
Hohe Schlüsselblume | Primula elatior | Europa | 15. Jh. |
Arznei Schlüsselblume | Primula officinalis | Europa | 10. Jh. |
Stengellose Schlüsselblume | Primula vulgaris | Europa | 12. Jh. |
Schwertlilie | Iris germanica | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Malve | Alcea rosea | östl. Mittelmeergebiet | 15. Jh. |
Veilchen | Viola odorate | Europa | 9. Jh. |
Vergißmeinnicht | Myosotis sylvatica | Europa | 15. Jh. |
dt. Name | Name | Herkunft | nachgewiesen seit: |
Amaranth | Amaranthus lividus | östl. Mittelmeergebiet | 12. Jh. (R) |
Feldsalat | Valerianella locusta | Mittelmeergebiet | 12. Jh. (N) |
Garten-Melde | Atriplex hortensis | West Asien | 9. Jh. (R) |
Gurke | Cucumis sativus | Vorderindien | 9. Jh. (R) |
Kohl | Brassica oleracea | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (N) |
Kohlrübe | Brassica rapa | Mittelmeergebiet | 12. Jh. (R) |
Lauch/Poree | Allium porrum | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Mangold | Beta vulgaris ssp. Vulgaris |
Europa | 9. Jh. (R) |
Mohrrübe | Daucus carota | Eurasien | 9. Jh. (N) |
Rettich | Raphanus sativus | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Pastinak | Pastinaca sativa ssp. sativa |
Eurasien | 9. Jh. (N) |
Portulak | Portulaca oleracea ssp. sativa |
Mittelmeergebiet | 12. Jh. (R) |
Rote Rübe | Beta vulgaris ssp. rapacea |
Europa | 13. Jh. |
Salat | Lactuca sativa | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Sellerie | Apium graveolens | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (N) |
Spinat | Spinacia oleracea | West Asien | 15. Jh. |
Anis | Pimpinela anisum | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Balsamkraut | Chrysanthemum balsamita | SW - Asien | 9. Jh. (R) |
Basilikum | Ocimum basilikum | Nordafrika | 12. Jh. (R) |
Beifuß | Artemisia vulgaris | Eurasien | 12. Jh. |
Bockshornklee | Trigonella foena-graceum | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Bohnenkraut | Saturea hortensis | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Dill | Anethum graveolens | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Dost | Origanum vulgare | Eurasien | 12. Jh (R) |
Eberraute | Artemisia abrotanum | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Fenchel | Foeniculum vulgare | westl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Gartenkresse | Lepidium sativum | 9. Jh. (R) | |
Gurkenkraut | Borago officinalis | westl. Mittelmeergeb. | 13. Jh. |
Kerbel | Anthriscus cerefolium | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Knoblauch | Allium sativum | 9. Jh. (R) | |
Koriander | Coriandrum sativum | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Kreuzkümmel | Cuminum cymium | Asien | 9. Jh. (R) |
Kümmel | Carum carvi | Europa | 9. Jh. (N) |
Liebstöckel | Levisticum officinale | Süd-Iran | 9. Jh. |
Majoran | Origanum majorana | östl. Mittelmeergeb. | 12. Jh. (R) |
Meerettich | Armoracia rusticana | Eurasien | 12. Jh. |
Muskateller Salbei | Salvia sclarea | Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Petersilie | Petroselinum hortense | Mittelmeergeb. | 9. Jh. (N) |
Polei-Minze | Mentha pulegium | Europa | 9. Jh. (R) |
Safran | Crocus sativus | östl. Mittelmeergeb. | 13. Jh. (R) |
Salbei | Salvia officinalis | Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Sauerampfer | Rumex acetosa | Eurasien | 12. Jh. |
Schalotte | Allium ascalonicum | Vorderer Orient | 9. Jh. (R) |
Schnittlauch | Allium schoenoprasum | Eurasien | 9. Jh. |
Schwarzer Senf | Brassica nigra | Mittelmeergebiet | 12. Jh. (R) |
Schwarzkümmel | Nigella sativa | Mittelgebiet | 9. Jh. (R) |
Süßdolde | Myrrhus odorata | Europa | 16. Jh. |
Thymian | Thymus vulgaris | westl. Mittelmeergebiet | 9. Jh. (R) |
Weinraute | Ruta graeolens | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Wermut | Artemisia absinthium | Eurasien | 9. Jh. (R) |
Ysop | Hyssopus officinalis | Eurasien | 12. Jh. |
Zitronenmelisse | Melissa officinalis | östl.Mittelmeergeb. | 12. Jh. (R) |
Zwiebel | Allium cepa | West-Asien | 9. Jh. (R) |
dt. Name | Name | Herkunft | nachgewiesen seit: |
Alant | Inula helenium | Eurasien | 12. Jh. |
Andorn | Marrubium vulgare | Eurasien | 9. Jh. |
Baldrian | Valeriana officinalis | 12. Jh. | |
Balsamkraut | Chrysanthemum balsamita | SW-Asien | 9. Jh. |
Beinwell | Symphytum officinale | Eurasien | 12. Jh. |
Betonika | Betonica officinalis | Eurasien | 9. Jh. |
Buchsbaum | Buxus sempervirens | Eurasien | 12. Jh. (R) |
Eisenkraut | Verbena officinalis | Eurasien | 10. Jh. (R) |
Haselwurz | Asarum europaeum | Eurasien | 9. Jh. |
Johanniskraut | Hypericum perforatum | Eurasien | 12. Jh. |
Katzenminze | Nepeta cateria | Eurasien | 9. Jh. |
Lungenkraut | Pulmonaria officinalis | Eurasien | 12. Jh. |
Odermenning | Agrimonia eupatoria | Eurasien | 9. Jh. |
Osterluzei | Aristolochia clematitis | Mittelmeergeb. | 12. Jh. |
Pfefferminze | Mentha spicata | Eurasien | 9. Jh. |
Pimpinelle | Pimpinella saxifraga | Eurasien | 17. Jh. |
Ringelblume | Calendula officinalis | Mittelmeergeb. | 12. Jh. (R) |
Sanikel | Sanicula europaea | Eurasien | 10. Jh. |
Seifenkraut | Saponaria officinalis | Eurasien | 11. Jh. |
Eibisch | Althaea officinalis | Eurasien | 9. Jh. |
Zichorie | Cichorium intybus | Eurasien | 9. Jh. |
dt. Name | Name | Herkunft | nachgewiesen seit: |
Apfel | Malus domestica | Eurasien | 9. Jh. (N) |
Aprikose | Prunus armeniaca | Asien | 9. Jh. (R) |
Birne | Pyris communis | Eurasien | 9. Jh. (N) |
Hasel | Corylus avellana | Eurasien | 9. Jh. (N) |
Judenkirsche | Physalis alkekengi | Eurasien | MA (N) |
Maulbeere | Morus nigra | SW-Asien | 9. Jh. (R) |
Mispel | Mespilus germanica | Südeuropa | 9. Jh. (R) |
Pfirsich | Prunus persica | China | 9. Jh. (R) |
Pflaume | Prunus insititia | Orient | 9. Jh. (R) |
Quitte | Cydonia oblonga | Transkaukasus | 9. Jh. (R) |
Rote Johannisbeere | Ribes rubrum | Europa | 15. Jh. |
Sauerkirsche | Prunus cerasus | Europa | 9. Jh. (R) |
Süßkirsche | Prunus avium | West-Asien | 9. Jh. (N) |
Speierling | Sorbus domestica | Südeuropa | 9. Jh. (R) |
Stachelbeere | Ribes uva-crispum | Eurasien | 13. Jh. |
Walnuß | Juglans regia | östl. Mittelmeergeb. | 9. Jh. (R) |
Wein | Vitis vinifera | Europa | 9. Jh. (N) |
Zwetschge | Prunus domestica | SW-Asien | MA |
Das Thema Garten im Mittelalter ist eigentlich viel zu umfangreich um es im Rahmen eines Internetaufsatzes zu behandeln. Ich hoffe dennoch, daß es mir gelungen ist dem interessierten Leser einen kurzen Abriss zu geben. Insbesondere das Thema Belegbarkeit von Kulturpflanzen ist für die Gestaltung der Mahlzeiten auf Veranstaltungen im Rahmen von living history recht interessant und noch lange nicht erschöpfend beantwortet. Uns bleibt zu hoffen, daß die Forschung auf diesem Gebiet in der Zukunft mehr Licht ins Dunkel bringt.
Literatur
U. Willerding, Gärten und Pflanzen des Mittelalters, in:Kulturgeschichte der Antiken Welt, 57, Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter, M. Carroll- Spillecke, Mainz 1992, 249-284
U. und W.D. Unterweger, Das große Buch der Bauerngärten,Würzburg 1990
A. Hauser, Bauerngärten der Schweiz, Zürich 1976
D. Hennebo, Gärten des Mittelalters, München 1987
Benecke, Donat; Gringmuth-Dallmer, Willerding, Frühdeschichte der Landwirtschaft in Deutschland, (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 14), Langenweissbach 2003
Bildnachweis:
Abb. 1: U. Willerding, Gärten und Pflanzen des Mittelalters, in:Kulturgeschichte der Antiken Welt, 57, Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter, M. Carroll- Spillecke, Mainz 1992, vordere Umschlaginnenseite
Abb. 2: D. Hennebo, Gärten des Mittelalters, München 1987, S. 97
Abb. 3: D. Hennebo, Gärten des Mittelalters, München 1987, S. 38
Abb. 4: D. Hennebo, Gärten des Mittelalters, München 1987. S. 20
Abb. 5: Internetpublikation
Abb. 6: U. Willerding, Gärten und Pflanzen des Mittelalters, in: Kulturgeschichte der Antiken Welt, 57, Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter, M. Carroll- Spillecke, Mainz 1992, S. 259
Abb. 7a: Hennebo, Gärten des Mittelalters, München 1987, S. 59
Abb. 7b: Hennebo, Gärten des Mittelalters, München 1987, S. 28
Tabelle 1-5 nach U. Willerding, Gärten und Pflanzen des Mittelalters, in: Kulturgeschichte der Antiken Welt, 57, Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter, M. Carroll- Spillecke, Mainz 1992, S. 268- 273